Donnerstag, 10. September 2009

Alles auf der Kippe

Es ist der 10.9.09 und seit zwei Tagen windet es sehr stark. Nachts rüttelt und schüttelt es an der Kabine, an Schlaf ist nicht zu denken. Wir sind am Nordkapp und machen uns deshalb breits nach einem Tag wieder auf den Rückweg. Diese Fahrt wird zu unserem Alptraum. Ich bin Beifahrerin und ängste mich seit Beginn der Fahrt, weil ich merke wie stark die Windböen sind und wie schwierig es für René ist, unser Gefährt auf der holperigen Fahrbahn zu lenken. Um mich abzulenken empfiehlt mir René, mit dem Fotoapparat ein kleines Video zu drehen. Gesagt getan, und genau in diesem Moment passiert das Unglaubliche. Wir fahren über eine leichte Bodenwölbung, eine starke Windböe im selben Moment und das ganze Fahrzeugt kippt nach links zur Fahrerseite. Sekundenlang fahren wir auf zwei Rädern! Renés Komentar dazu war: "Affengeil " und ich meinte dazu nur noch, dass ich bald ein Herzchriesi kriege. Nicht auszudenken, was passiert wäre wenn 3 Tonnen bei 60 km/h zur Seite kippen. Es war zum Glück auch kein weiteres Fahrzeug auf der Gegenfahrbahn. Wir hatten tausend Schutzengel. Mit weichen Knien steuerten wir den erstbesten Platz an, wo wir uns hinter einem Wohnwagen in den Schutz stellten und gemeinsam darauf warteten, bis der Wind von 7 Beaufort nachliess. Was passiert, wenn man nicht zu viel Glück hat, sahen wir dann einige 100m weiter vorne, wo es ein Wohnmobil durch die Leitblanke den Abhang Richtung Meer bugsiert hat.

Sonntag, 6. September 2009

Auf dem Mond???

Auf dem Weg nach Berlevog überquerten wir eine Hochebene und waren uns dabei grad nicht ganz sicher, ob wir auf dem Mond gelandet sind. Die Rentierherde, welche neben unserem Auto graste veriet uns jedoch, dass es doch die Erde sein muss. Fasziniert von dieser mystischen Gegend entschieden wir uns da zu übernachten. Bei genauerem hinsehen fanden wir in dieser kargen Tundra Pilze, Beeren und wunderschön blauschimmernde Steine.










Und in unserer Kabine ist's auch dann gemütlich, wenn nachts der Wind über die Ebene fegt.










Dafür schien am Morgen die Sonne









Leuchtturm von Berlevog


















Wir haben beabsichtigt, von Berlevog mit der Hurtigrute ans Nordkapp zu schippern, aber leider ist unser Auto zu gross, es werden nur Personenwagen zugeladen. So sind wir in den nächsten Tagen wieder "on the road again"...

Mahlzeit und Gummistiefel

Wir sind weiterhin unterwegs ans äusserte Ende Europas. Die Natur wechselt ständig, mal ist es felsig karg, dann wieder wunderschön bunt durch die farbigen Laubbäume, stille Seen, Sandstrände oder Sträucher und die dazugehörige Tierwelt. Die Nächte werden wieder länger, es dunkelt hier oben um ca. 21:00 Uhr, morgens um 04:00 Uhr wirds bereits wieder heller.

Die Wege welche wir mit Lupa nun maschieren sind meistens Strecken wo im Winter, wenn alles gefroren ist, die Schneemobile durchsausen. So kommt es, dass wir hin und wieder eine kleine Flussüberquerung bewältigen. Nachdem wir mit Steinen einen halbwegs passablen Übergang gebaut hatten, stellten wir uns besonders elegant an










Und so wurden auch wir zu Gummistiefel-Wanderern. Leider nur für kurze Zeit, denn unsere Füsse und Knie sind für diese Strapazen nicht geschaffen. Bleibt also die Wahl, nasse Füsse oder Gelenkschmerzen.






Unterwegs im nirgendwo führte uns ein holziger Wegweiser zu einer kleinen Hütte, wo wir uns von einer älteren Dame kulinarisch verwöhnen liessen. Bis der Tagesteller, finnische Rentierspezialität, zubereitet gewesen wäre hätte es zwei Stunden gedauert. So entschieden wir uns für das, was es sonst noch gab-Omelette mit Schinken. Es war mit Liebe zubereitet und schmeckte vorzüglich, und unser Cholesterinbedarf ist nun für die nächsten Monate gedeckt.









wieder unterwegs-Kautokeino

Seit dem 3.9.09 sind wieder wieder auf Reisen mit unserem Gefährt. Ein herzliches Dankeschön an Undo, der uns das Auto schnellstmöglich reparierte und für uns einen Wochenendeinsatz leistete! Wir sind überglücklich, nun den nördlichsten Teil noch im Herbst bereisen zu können. Die Natur macht sich langsam aber sicher bereit für den Winter.
In Kautokeino, wo der überwiegende Teil der Bevölkerung Samen sind und noch hauptsächlich von Rentierzucht gelebt wird, konnten wir alle paar Stunden ein Spektakel am Himmel erleben. Zum übernachten hatten wir uns den Platz vor einem alten Skisprungturm aus Holz ausgesucht. Obwohl das Teil nicht sehr vertrauensvoll wirkte mit den fehlenden oder morschen Brettern, konnten wir von dort oben wunderbar über das Dorf und die Landschaft blicken.